Regenbogen

Montag, 23. April 2012 11:17

Gestern habe ich ihn gesehen – zum ersten Mal in diesem Jahr. Und wie: hell, klar, hell, bunt flimmernd  in all seinen Farben. Ich hatte das Gefühl, er war mir ganz nahe, dieser perfekte Halbkreis und es schien, als lade er mich ein, durch diesen wunderbaren Eingangsbogen einzutreten, um vielleicht in eine andere, geheimnisvolle Welt einzutreten.

Wunder-bar.  Ja, so kann man dies im wahrsten Sinne des Wortes bezeichnen. Da ist das, was ein gewisser Anton aus Tirol über sich selbst behauptet, er sei ein Wunder der Natur, gerade mal ein schaler und müder Abklatsch dessen, was ein Regenbogen darstellt und an Faszination auslöst.

Auch wir tun uns schwer, die erlebten Empfindungen zu beschreiben. Wie kalt und mühsam hören sich die naturwissenschaftlichen Erklärungen diese Spektakels an. Ein atmosphärisch-optisches Phänomen, ein Halbkreis – Lichtband im radialen Verlauf von Spektralfarben mit der Sonne im Hintergrund. Ist das nicht entzückend?  Natürlich kann man einen Regenbogen beschreiben – aber empfinden ist viel schöner. So wie der Regenbogen auch schon über Jahrhunderte durch die Musik thematisiert wurde. Viele Lieder und Stücke beschäftigen sich damit. Es sei an die Rolling Stones erinnert: She`s a rainbow – allerdings, aber immerhin, ging es hier wohl doch mehr um “farbenprächtige” Drogenerfahrung. Hat man aber nicht auch beim Anblick des schillernden Farbspektakels den Eindruck, dass sich der Horizont weitet?

Phänomene, von denen die Natur übrigens eine ganze Menge in ihrem Repertoire hat – wir sollten ihnen bewusst und empfindsam gegenüber stehen. Einfach empfinden, so wie wir es als Kind sahen und es als Wunder betrachteten und glaubten, was man uns erzählte, dass am Ende des Regenbogens ein Eimer mit Gold zu finden sei. Von mir aus auch die Tatsache, dass, wenn man sich unter einem Regenbogen küsst, die Liebe ewiglich halte.

Leider, leider, war gestern während dieser wunderbaren Viertelstunde niemand in meiner Nähe – - aber schön war es trotzdem.

 

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Katastroph` mit Apostroph

Samstag, 21. April 2012 16:56

Diese arme kleine Ding, was da häufig so einsam und verlassen in der Luft rumhängt, man könnte auch sagen, der unliebsame, nach oben ge- und verschobene kleine Bruder des Komma`s (aua), wie schmerzt es mich doch so sehr, wie er verunstaltet, missbraucht, ja häufig sogar vergewaltigt wird: der Apostroph. Hin und her, besser, immer nach oben wird er nach Beliebigkeit geschoben und er kann sich nicht wehren. Leiden muss er, ich auch.

Wie das Hackebeil eines Metzger`s (aua) wird er eingesetzt und trennt das Wort von dem letzten Buchstaben der dem Wort verbleibt, schonungslos und unerbittlich. Zack, ist das Wort zerschnitten! Aua! Hilft nicht viel – vielleicht sieht es ja hübsch aus. Aber Sprache richtet (!) sich in erster Linie nach dem Klang und nicht nach dem “Hübsch-Aussehen”.

So what! Manche Blog`s haben ja so ihre eigenen Fan`s, wie beim Fußball, wo viele dann sogar mit ihren Auto`s in die Arena`s fahren, um ihrem Liebling`s Sport zu frönen (aua). Dabei will das brutal abgehackte s doch nur anzeigen, dass in aller Regel es für die Bildung einer Mehrzahl zuständig ist. Gemeint ist hier nicht Bild-Dung, nur Rechtschreibung.

Gestern war ich noch in Rosi`s Frisiersalon, und habe mich außer dem Haareschneiden auch noch schlau gemacht, dass es auch Rosis Frisiersalon hätte gewesen sein können, als sie mir erklärte, sie hätte doch mehrere Salon`s.

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Spaziergang am Strand

Freitag, 20. April 2012 17:31

Ein paar Tage wollte ich mir gönnen. Einfach weg von hier. Mein Gott dachte ich mir noch, ist es letztlich nicht jeder Tag, den man sich gönnen sollte?  Doch, natürlich, aber vielleicht ist es ja auch die Umgebung, die andere Umgebung, andere Menschen, andere Gespräche, anderes Licht, andere Gerüche – ja, das wollte ich. Ein paar Tage nur. So buchte ich eine kleine Pension an der Ostsee .

Dicht am Strand gelegen, ein der Landschaft angepasstes rustikales Zimmer, empfing mich bei meiner Ankunft und ein weniger rationales als vielmehr emotinales Gefühl, hier kannst du dich wohlfühlen, machte sich sofort breit. So war es auch. Nicht wie üblich, die anstehenden Probleme oder Gedanken verdrängen, nein, sie waren spätestens nach dem Abendessen weg, weg, wie weggeblasen. Dem ging ein Spaziergang an dem nahegelegen Strand voraus, diese beruhigende Ausstrahlung der so gleichmäßig anrollenden Wellen der See, das ebenso gleichmäßige Zurückziehen, wie Musik, wie wohlklingende Kadenzen.

Natürlich glaubt man heutzutage, ohne Kommunikation nicht leben zu können, ohne Handy und Laptop – geht es vermeintlich nicht. Nach einem Verzehr eines geräucherten Aales incl. “Verdauungssaftes” las ich die Mail von Chrissy. Sie vermisse mich, “gönnen” zu zweit – warum nicht und die See liebe sie über alles. Ja, Chrissy, irgendwie war sie was besonderes. Was schreibe ich ihr? Meine rechte Hand lag über der Maus, und meine Gedanken waren bereits mit dem Antworttext beschäftigt. Dann betrachtete ich meine Hand, mein Gott dachte ich mir. Wie ist sie so faltig geworden, knittrig, schlichtweg alt. Die Haut, ist sie wirklich noch meine – stecke ich noch in meiner Haut?

Sie war da. Wie schön. Lass uns gönnen, sagte sie – sonst nichts. Nach einem launigen Fischessen forderte sie mich zu einem Spaziergang auf. Gerne doch. Ein seidenes, luftiges Kleid bedeckte ihren wunderschönen Körper und kaum am Strand angelangt, nahm sie ihre Schuhe in die Hand und lief “am Rande des Wassers” entlang, so, als spielte sie mit dem Wasser nach dem Motto: krieg mich doch. Es war schön ihr zuzusehen, so spielerisch und jung.

Eine ganze Strecke gingen wir so am Strand entlang. Mal erzählend, mal schweigend. Plötzlich spürte ich, wie sie meine Hand suchte, sie fand und festhielt. Wir blieben stehen. Schweigend. Die Sonne begrüßte mittlerweile  freundlich den Horizont und und lud uns zu  ihrer
Abschiedsvorstellung ein. Mein Gott, wie schön. Wir standen da, blickten auf die See, auf die Wellen. Es schien, als seien sie aus Millionen von silbernen Sternen, kurz blinkend, verschwindend und doch immer wieder neu. Chrissie legte ihren Arm um mich und schmiegte sich an mich – irgendwie hatte ich das Gefühl, die Wellen greifen auf uns über. Wir bewegten uns, so schien es mir, im Rhythmus der Wellen. Der Sand unter unseren nackten Füßen spülte sich weg, und spülte sich an. Kein Fundament – sicherlich. Aber was für ein schönes Gefühl.

Es waren schöne, “gegönnte” Tage.

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Kabinettsitzung 15

Mittwoch, 18. April 2012 16:16

Merkel:  So, meine Damen und Herren, herzlich willkommen. Ostern ist vorbei – und , Herr Rösler, war ja nicht gerade eine Auferstehung für Sie im Saarland. Ok, ich hoffe, Sie hatten alle ein paar erholsame Tage, so dass wir jetzt gestärkt an die Arbeit gehen können. Das ist auch erforderlich, große Aufgaben stehen an, der Wahlkampf vor der Tür und da müssen wir alles geben. Ich meine alles was wir an Wahlversprechen haben. Wir sind sozusagen im Endspurt der Legislaturperode und da müssen wir mit den letzten Reserven für den Sieg kämpfen.

Schäuble:  Nein, Frau Bundeschkanzlerin, da muss ich Veto einlegen. Die letschten Reserven sind unsere Goldreserven und die gibt es nur über meine Leiche.

Merkel:  Ach, Schäuble, mit deinen Leichen im Keller, das musst du alleine machen, ich meine doch Kraftreseven. So, also, fangen wir an. Herr Pofalla, wo ist die Tagesordnung.

Pofalla: Hier.

Merkel:  Sagen Sie mal, geht das auch ein bisschen freundlicher, ein paar nette Worte?

Pofalla: Aber Frau Bundeskanzlerin, Sie haben doch selbst gesagt, ich soll ruhig sein und nur wenn es absolut erforderlich ist, etwas sagen.

Merkel:  Stimmt. Na dann, also Leute. Mir Europa und dem Euro ist zur Zeit alles im Lot. Über ein Jahr habe ich gebraucht, um das in Ordnung zu bringen. Das war eine harte Zeit für mich, aber ich habe es geschafft. Herr Rösler, was wibbeln Sie denn so unruhig auf Ihrem Stuhl herum?

Rösler:  Ich möchte dazu auch etwas sagen.

Merkel:  Später, Herr Rösler, immer schön den Prozenten nach. Naja, gut, der Sarkozy hat ein wenig mitgemischt, und in letzter Zeit hat der sogar eigenständig gehandelt – aber die haben jetzt ja auch Wahlkampf. Mit Libyen und seinem Baby – das hat er ganz geschickt gemacht, der kleine, und am Telefon hat er mir noch gestern gesagt, dass er mich immer noch liebe und mit mir weiter machen möchte. Übrigens, Guido, du als Außenminister, habt ihr eigentlich Infos über diesen Herausforderer, Holland oder wie der heißt?

Westerwelle:  Ja natürlich, Frau Bundeskanzlerin. Er heißt, wenn ich Sie verbessern darf, Hollande und stammt aus einer reichen Geschäftsfamilie. Seine Vorfahren haben als Gastromen die Sauce Hallondaise entdeckt und Millionen damit gemacht. Also Geld für den Wahlkampf hat er genug – und momentan die Spargelzeit. Das spricht für ihn. Politisch ist er nicht so versiert. Wenn er gewinnen sollte, könnten Sie aber bestimmt schön mit ihm essen gehen.

Merkel:  Danke, Guido, das genügt. So, und dann haben wir noch die Landtagswahlen. Besonders die in NRW. Herr Röttgen, wie sieht es aus?

Röttgen:  Gut, Frau Bundeskanzlerin.

Merkel:  Wie, gut?

Röttgen:  Sehr gut. Ich bin voller Zuversicht, Ministerpräsident zu werden. Ich habe mit dem Lindner einen Geheimplan ausgearbeitet und Sie werden sehen, wir werden allen zeigen, wie gut Schwarz-Gelb dann funktioniert.

Rösler:  Davon weiß ich aber nichts.

Lindner:  Ist ja auch ein Geheimplan.

Merkel:  Gut, gut. Herr Röttgen, vergessen Sie aber nicht, die richtige Brille anzuziehen, aber nicht die in Rosa.Und vor allen Dingen nicht so eine wie der Dobrindt. Übrigens: zur Taktik. Vor den Landtagswahlen können Talkshows noch besucht werden. Danach aber ist Schluss – gell, Herr Niebel. Absolutes Verbot. Da kann von mir aus hin gehen wer will, aber nicht wir. Da sollen sich die Alten, wie der Geißler, der Schmidt, der Scholl-Latour die Köpfe einschlagen. Von mir aus auch noch der Brüderle, der brabbelt genau so unverständlich.

Rösler:  Ich möchte jetzt noch etwas zur allgemeinen Wirtschaftslage Ausführungen machen.

Merkel:  Herr Rösler, die ist zu Zeit sehr gut. Und wir heben uns das für die nächste  Sitzung auf. So Leute, Ende für heute und an die Arbeit.

 

 

 

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FROHE OSTERN

Samstag, 7. April 2012 18:22

wünsche ich allen Lesern und Leserinnen. Ein paar ruhige, oder – je nach Geschmack – unruhige Tage. Jedenfalls sollten sie der Erholung und der “Seele” dienen und den Alltag ein wenig vergessen lassen.

Ich selbst werde hin und wieder von “Faulheitsanfällen” überwältigt, und zwar mit zunehmender Tendenz. Um dem ein wenig entgegen zu wirken und um mich selbst unter einen “angenehmen Druck” zu setzen, überlege ich, ob ich die seinerzeit begonnene Reihe Kabinettsitzung wieder aufnehme. Vieles spricht dafür, da ja auch genug Schreib- und Redestoff vorhanden ist.

Nochmals schöne Tage und bis bald.

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Es werde Licht

Dienstag, 27. März 2012 14:19

Ich hab` in mir ein Hal(l)o-Gen,

drum könnt` ich leuchten doch so schön.

Nur schade, dass der Dimmer klemmt,

und deshalb auch die Leuchtkraft hemmt.

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Lügen-Fasten

Dienstag, 20. März 2012 12:25

Noch ist Fastenzeit. Ein jeder mag sie sich gestalten so wie er möchte – oder auch nicht. Viele Motive, Anlässe und Begründungen gibt es dafür.

In einer Radiomeldung wurde heute über eine für mich interessante Idee berichtet. Ein Jugendpfarrer im Westerwald entwickelte mit Jugendlichen ein “Projekt”, während der Fastenzeit nicht zu lügen – ein Lügen-Fasten also.

Eigentlich ein Widerspruch in sich, da Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit Grundlagen für ein soziales Zusammenleben sein sollten. Sollten! Aber wie wir letztlich alle wissen, halten wir uns selbst in kleinen und großen Lügen (Unwahrheiten) gefangen. Ausreden, Ausweichen, Prioritätensetzen, Angste, (vermeintliche) Nachteile – täglich finden wir hierzu Begründungen.

Es scheint “schwer”, eine Absage zu irgendetwas mit einer wahren Begründung zu erteilen (was denken dann die anderen?) -, jemandem zu erklären, was man nicht gut findet – tausend Beispiele gibt es hierzu. Schwankende, wacklige und meistens nur temporär haltende Brücken sind es.

Und dennoch: wir tun es alle immer wieder – Ausreden und sogen. Notlügen. Ich erinnere mich, dass ein Autor einmal ein Buch darüber verfasst hat, dass er über einen bestimmten Zeitraum sich vorgenommen hatte, nur die “Wahrheit” zu sagen – leider weiß ich den Titel des Buches nicht mehr, weiß aber, wie schwierig die Zeit für ihn war.

Ich schreibe diesen Blog, auch um mich, wenn es um Ausreden oder Lügen geht, immer wieder selbst dieses Problems bewusst zu werden. Das ist doch schon einmal was. Und, wie beim Fasten: ach, war doch nur einmal………

Bedenken und “negative Gänsehaut” bekomme ich aber weiterhin stets, wenn die uns Regierenden lauthals verkünden: Wir müssen in unserem Staat ehrlicher miteinander umgehen………………..

 

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Alte an die Macht

Samstag, 3. März 2012 10:54

Es tut sich was in unserem Zeitgeschehen und unserer Gesellschaft. Der naturbedingte Generationenwechsel scheint sich nicht gerade als positiver und der Gesellschaft als erneuerbarer und fortschrittlicher Generatorenwechsel zu zeigen. Die seinerzeitige in Öl und Nöl gebrachte musikalische Forderung eines Herrn Grönemeyer: Kinder an die Macht” hat sich als ziemlich aussichtslos dargestellt.

Zugedröhnt und zugekifft machen sich einige – besonders im künstlerischen Bereich nach 27plus vom Acker. Junge und dynamische sogn. Manager suchen, nachdem sie ihre Millionen “gemacht” haben, steuerparadiesische Zustände, bevor es ihnen in den muffigen Managerzellen der diversen Justizvollzugsanstalten zu eng wird.

Apropos Anstalten -  in Zukunft, werden sich die Seniorenheime   nur noch marginal füllen. Die Alten sind on Tour – und das ist gut so! Das hat ja auch die Bundesregierung begriffen – allerdings aus anderen Gründen. Aber die ersten 67jährigen Dachdecker sind schon gesichtet worden und die Innung hat mitgeteilt, dass die Akrobatiklehrgänge ausgebucht sind.

Ü 70 heißt das Zauberwort. Der designierte Bundespräsident wird den jungen Wölfen zeigen, wo es lang geht, Otto Rehhagel hüpft im Trainingsanzug selbst bei Hagel noch wie ein Reh und der 76jährige Engelbert Humperdinck singt nun in Baku für England was seine Stimme noch hergibt. Please release die Alten!

Alt! Da fällt mir gerade ein, wie merkwüdig es klingt, wenn ein 52 Jahre alter Mann als Alt-Bundespräsident bezeichnet wird. Tja, wenn`s um Mäuse geht, kokettiert man gerne mit dem Alter. Vielleicht wäre es ja eine denkbare Möglichkeit, dass Grundgesetz dahin gehend zu ändern, dass das Mindestalter zur Wahl eines Bundespräsidenten auf 80 Jahre angehoben wird. Man hätte dann an der Spitze die Weisheit der Alten – und der jeweilige Ehrensold müsste sicher nicht überlang gezahlt werden…….

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Seelenfalten

Montag, 27. Februar 2012 12:23

Meine Seele – sie hat Falten,

große Risse und auch Spalten,

es dürstet ihr, verweht, verdeckt,

im rauhen Lebenssand sie sich versteckt.

 

Die kleine Seele, einst geformt,

konnt`nur wachsen, weil genormt,

sie sehnte und sie dehnte sich,

nach dem Ich.

 

Ist sie gut und ist sie stark?

ist das Ich wirklich autark?

passt sie sich an – dem Wind des Lebens?

Bäumt sie sich auf vergebens?

 

Getränkt, genährt mit Lebenssaft,

will sie erblüh`n in Lebenskraft,

für die Zeit, die übrig ist,

Seele, zeig mir wer du bist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Veronika der Lenz ist da.

Freitag, 24. Februar 2012 16:52

Nun, das sollte man eigentlich  angesichts des derzeitigen “Fortschritts” der Natur nicht ausdrücklich nur der Veronika sagen müssen. Wenn sie das nicht mal selber merkt, denkt sie sicher mehr an die Ausschüttungen ihrer Dividende, als an solche wie Dopamin oder Serotonin. Trägerinnen anderer Vornamen haben da schon längst die Gartenharke, den Putzschwamm und andere Werkzeuge in der Hand oder im Sinn.

Der Lenz als solcher wird ja heute nur noch im poetischen Sinne gemeint. Dieser Begriff stammt aus dem Indogermanischen “lenzin” und bedeutet lang, bzw. länger werdend. Rein logisch müsste es dann ja auch einen “Winterlenz” geben – wenn man es auf die Nächte bezöge.  Der – auch nicht schlechte Begriff – Frühling hat sozusagen im Wortwettkampf gewonnen, was er im Übrigen immer tut, wenn er regelmäßig den Winter verjagt. Interessant ist allerdings, dass es der Frühling nicht geschafft hat, ein ausgewachsenes Verb zu werden. Wäre es nicht schön: ich frühlinge, du frühlingst, lass uns frühlingen……. Wobei es jedoch wiederum Frühlinge gibt, nämlich als die Mehrzahl von Frühling, aber auch als – selten gebrauchter- Begriff von nicht unbedingt an die Jahreszeit des Frühlings gebundenen neuen Erdbewohnern.

Lenzen gibt es aber auch als Verb, ist in der Schifffahrt gängig und bedeutet, durch Pumpen das in ein Schiff eingedrungene Wasser zu entfernen. Es stammt aus dem Niederl. und ist wortverwandt mit dem Begriff  “leer” oder “leeren”.

Wissenschaftlich noch völlig ungeklärt ist die Beziehung des Wortes Faulenzer zu den oben erwähnten zwei “Lenzen”.  Bei “Faul-lenzer” wäre ja noch ein Zusammenhang evtl. herzustellen, nämlich ein völliges Nichtstun oder Leersein, oder andererseits die berühmt-berüchtigte Frühjarsmüdigkeit in dieser Form individuell zu “verarbeiten”. Aber nur Faulenzer?

Aber ist ja auch egal: Lenz hin, Lenz her, eine wunderschöne Jahreszeit ist und bleibt es, auch wenn man viele Lenze schon auf seinem Buckel hat.

 

 

 

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