Kabinettsitzung 9

Merkel:     Guten Morgen Guido, sag mal, warum sind wir beide denn  heute alleine? Wo sind denn die anderen?

Westerwelle:     Guten Morgen Frau Bundeskanzlerin, also erstens ist heute Samstag und zweitens darf ich Sie daran erinnern, dass Sommerpause ist und Sie bei der letzten Kabinettsitzung alle in Urlaub geschickt haben.

Merkel:     Ach ja, stimmt. So einige könnte ich ja auch sonstwo hin schicken. Ich bin aber auch noch gar nicht richtig hier oder da, bin ja gerade erst aus China zurück, und noch ein bisschen  durcheinander. Aber so ist das, ich reiße und reise mir die Glieder ab und andere machen Urlaub.

Westerwelle: Ich mache ja auch keinenUrlaub, Frau Bundeskanzlerin.

Merkel:     Ich bestelle jetzt erst einmal ein Mittagessen für uns beide. Weißt du noch Guido, als wir zu Beginn der Koalition zusammen gefrühstückt haben? Das war doch toll und heute essen wir zu Mittag.

Westerwelle:     Ja, und in einem halben Jahr dann das Abendessen und sagen anschließend Gute Nacht.

Merkel:     Ach Guido, sieh doch nicht so schwarz. Oder vielleicht besser doch – du solltest mehr schwarz sehen, also mehr auf uns hören. Naja, die Umfragewerte sind zwar im Keller, ihr habt nur noch 5% wir so um die 30% – aber wir regieren doch noch.

Westerwelle:     Jawoll Frau Bundeskanzlerin, wir als FDP regierern immer, bis wir umfallen.

Merkel:     Ich habe jetzt in Russland und China in Begleitung der wichtigsten Personen der deutschen Industrie zig-Milliardenaufträge besorgt. Das kurbelt wieder an und es geht aufwärts.

Westerwelle:     Toll! Aber Sie haben das alleine gemacht und mich als amtierenden Außenminister nicht mit genommen und den Brüderle auch nicht. So hätte es sich aber gehört, Frau Bundeskanzlerin.

Merkel:     Jetzt sei nicht beleidigt Guido, das war nur Taktik, weil die Chinesen mit Frauen nicht so klarkommen……

Westerwelle:     Kann ich verstehen.

Merkel:     Nein, so meine ich das nicht. Ich meine, so wie ich, also eine junge hübsche blonde Frau, immer adrett gekleidet. Du weißt ja, wie ich argumentiere, da balle ich schon mal die Fäuste, hebe die rauf und runter. Da staunen die. Einer hat zu mir gesagt: Sie sind eine agleesive Flau. Da habe ich dem erwidert: von wegen lasziv und flau – ich will Aufträge, damit bei uns die Wirtschaft wieder boomt.

Westerwelle:     Haben Sie denn auch über die Menschenrechte gesprochen?

Merkel:    Am Rande, Guido, ganz am Rande. Aber das könntest du ja bei einem nächsten Besuch fortführen.

Westerwelle:     Das weiß ich nicht, Frau Bundeskanzlerin, ob es das noch geben wird. Ich fühle mich gar nicht wohl. Ich glaube, ich bin der schlechteste Außenminister, den die Bundesrepublik je hatte.

Merkel:     Ach Guido, das vergeht wieder. Schau mal, ich bin unbestritten die beste Kanzlerin, die wir je hatten. Aber irgendwie – du scheinst mich angesteckt zu haben – geht es mir ja auch nicht so gut. Diese Bundesregierung – wenn wir schon mal so offen sind – ist kein warmes Nest. Ich meine, mit den Männern komme ich ja noch klar. Den Koch, den Wulff, den Gutti, die habe ich ja alle noch im Griff. Aber meine Genossinnen, die machen mir auch schon Probleme. Die Kraft ist nicht ungefährlich und die v.d.Leyen, die ist zwar genau so hübsch wie ich, aber die hat auch Kinder und kann was – ich glaube, die holen so langsam die Säge raus. Und – Prost Guido – ich habe ehrlich gesagt auch nicht mehr so richtig Lust. Aber vielleicht kommt das ja wieder. Der Appetit kommt beim Essen. Also, Kopf hoch, lass es dir schmecken – bis in zwei Wochen.

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Datum: Samstag, 17. Juli 2010 12:32
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