Kleines romantisches Wörterbuch
Heute: S
Sinfonie: So wie eine Sinfonie sollte eine romantische Begegnung empfunden werden. Eine Sinn-fonie: der Gleichklang der Sinne, die klingende Aura der beiden Ichs, die nicht hörbare “Musik” der Gefühle. Allerdings besteht eine Sinfonie in der Regel aus vier Sätzen. Im Rausch der Romantik sollten es jedoch schon ein paar mehr sein.
Spannung: Natürlich ergibt sich in der Erwartung eines romantischen Abends eine Spannung, ein Gespannt-Sein. Wohltuend, erwartungsfroh, nicht unbedingt erwartungsvoll, sollte es sein. Schön dabei ist, dass einem der Spannungskoeffizient ziemlich egal sein kann.
Sternenreise: Ist hier nicht im Sinne von “per aspera ad astra” (durch rauhe Pfade zu den Sternen) – zu verstehen, nein, vielmehr durch das liebevolle Miteinander, die sinnlichen und körperlichen Anziehungskräfte jedwede Gravitation zu überwinden, leicht und beflügelt den Sternen entgegen zu streben, die uns hell und warm empfangen in ihrer Unendlichkeit und doch in ihrem Dasein und uns wie auf wundersame Weise weich und sanft wieder zur Erde begleiten.
Strand: Was für ein idealer Platz für Romantik. Nicht unbedingt jedoch um die Mittagszeit. Der Romantiker denkt da mehr an Zeiten eines Sonnenunterganges. Im weichen, warmen, sich den Körpern wie zufällig anschmiegenden Sand, ein kühles Getränk an der Seite begleitet den Feuerball der Sonne, der sich in vereinigender Liebe in dem Horizont verliert. Und in dem schützenden und wärmenden Mantel der Dunkelheit – sollte es man der Sonne nachempfinden.
Schnee: Scheint nur auf dem ersten Blick ein Gegensatz zu dem vorstehenen Begriff zu sein. Eine Schlittenfahrt in strahlendem Sonnenschein mit wärmender Decke ( sollte allerdings nicht unbedingt im Erkältungskrankheitsfall durchgeführt werden), kann ungemein romantisch sein:
Wer einmal mit der Liebsten sich im Schnee gewälzt,
ist nicht nur nass, dem auch gefällt`s.
Sehnsucht: Natürlich (siehe Spannung) wirken vorhandene Sehnsuchtsgefühle sozusagen wie Ass 100 zum gleitenden Durchfluss der romantischen Gefühle, wobei sich diese sehnen und dehnen müssen. Sowohl Alpha- als auch Beta-Blocker sind da völlig fehl am Platz, ebenso Vorstellungen wie “Sehne sucht……”.
Spiritus: Ist hier das ideale Zusammenspiel von Geist und Gefühlen. Gemeint ist der Hauch, der Atem, der Lebensgeist – weniger der Weingeist, obwohl der hin und wieder auch seinen Beitrag leisten kann.
Seelenmassage: Das sollte die Romantik bewirken – wechselseitig. “Es” tut gut – nicht mehr und nicht weniger. Wie dümmlich klingen da Wörter wie: Seele baumeln lassen. Dies assoziiert ein Bild als hingen da Seelen an einer Wäscheleine und “baumelten” im Wind. Nein: es ist einfach ein Mehr.
Schalmei: Dieses wunderbare mittelalterliche Holzinstrument mit den fröhlichen und positiven Klängen. Im romantischen Rausch sollten selbst wummernde Basstöne wie Schalmeien klingen – dann ist der Gipfel der Romantik erreicht. Der Absturz beginnt aber dann sofort, wenn ein Partner meint: Schalmei? Mei, wie schal.
Schreiben: Nur ein Satz: Schade, dass kaum noch Liebesbriefe “geschrieben” werden – so mit der Hand und auf Papier. Da muss man drüber nachdenken.
Ähnliche Beträge:
Freitag, 24. September 2010 21:57
Lieber Hans, dass hast du wieder prima hingekriegt. Die Sternenreise…oh man(n) die weckt Sehnsüchte. Aber irgendwie fehlt mir bei dem S so ein bisschen der Aha,- und Schmunzeleffekt. Es ist schön, aber irgendwie waren die anderen Buchstaben spritziger.
Nicht böse sein.
Grüße von Silvi
Freitag, 24. September 2010 22:07
Es ist schön geschrieben. Sternenreise, Strand und Sehnsucht usw. Das steht doch für absolute Romantik, und die muss doch nicht immer lustig sein. Klasse Hans.
Schönen Abend wünscht Klaus
Freitag, 24. September 2010 22:49
Wundervoll wie immer. Man kann eigentlich immer nur das gleiche kommentieren. Obwohl mir beim S auch so ein wenig der Schwung fehlt, finde ich es trotzdem gut gelungen. Seelenmassage ist ein schönes Wort. Das habe ich vorher noch nie gehört.
Alles Gute von Melli