Beiträge vom Dezember, 2009

Fundus in Kundus

Donnerstag, 17. Dezember 2009 18:36

Schätzchen, sagte die Frau Baronin zu Karl Theodor, jetzt musst du dich aber wehren, so wie die alle über dich her fallen, als hättest du was Böses getan. Keine Sorge , mein Liebling, lächelte der Baron. Schließlich bin ich ja Chef der Bundeswehr und die stehen alle hinter mir – oder vor mir? Ist ja auch egal.  Ich habe das alles im Griff. Weißt du, wenn man als Oberst schon Klein heißt, muss der Befehl ja falsch gewesen sein. Und ich war ja noch gar nicht im Amt, als das da passierte, der alte Jung hat das komplett vermasselt, während ich als Wirtschaftsminister ja Opel gerettet habe.  Als ich dann Verteidigungsminister wurde habe ich alles gelesen, was der Schneidezahn- oder wie heißt der? – mir vorgelegt hat. Aber das war ja so viel – und ein Anschreiben an mich war auch nicht dabei, so dass ich heute sagen kann, wesentliche Unterlagen waren nicht dabei. Mein Schatz, schiebe doch bitte mal die CD von AC/DC rein – mir ist gerade so danach. Vielleicht fliege ich über Weihnachten doch noch mal nach zu unseren Jungs – Jungs ist gut -  gäh, nein, also um die etwas zu beruhigen. Aber weißt du, die Leute hier wissen ja gar nicht, was los ist. Es ist wirklich Krieg. Und der Obama hat zu mir gesagt, wir seien da eingebettet – hat er das nicht schön gesagt? Selbst wenn der Untersuchungsausschuss mich befragen sollte, die haben ja alle keine Ahnnung. Die meinen, wenn ich von Kandahar rede, es ginge um ein Schirennen.

Obwohl, mein Schatz, komm setz dich mal zu mir. Weißt du, es ist schon schwierig mit der Wahrheit. Und wie schön war es doch, als ich noch kein Minister war und ich konnte dir immer die Wahrheit sagen: Ich liebe dich. Wenn ich dir demnächst mal sagen sollte, hierzu fehlen mir wesentliche Unterlagen, dann darfst du das bitte nicht zu ernst nehmen.

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Treue-Punkte

Mittwoch, 16. Dezember 2009 15:00

Benny, sage ich zu meinem Golden Retriever, der mir heute Morgen während des Zeitungslesens durch einfaches Hinlegen so wunderbar die Füße gewärmt hat, Benny, ich muss jetzt einkaufen gehen. Vorräte sind nicht dazu da, um zu raten was noch da ist, sondern sie sollten die Schublade und den Kühlschrank beleben, und wenn nichts mehr da ist, hilft auch das schönste Ratespiel nicht. Irgendwie schien er den – noch nicht vorhanden – Braten gerochen zu haben und begleitete mich bis zur Tür.

So suchte ich wieder einmal den Discounter meines Vertrauens auf, nicht ohne jedoch – altersadäquat – die zu besorgenden Dinge auf einem Einkaufszettel urkundlich festgehalten zu haben und in dem sicheren Wissen, diesen auch mitzuführen.

Unter Abarbeitung dieser to-find-Liste, wanderten dann die wohlgeordnet an ihrem Regalplatz stehenden Dinge in die Unordnung des Einkaufswagens. Diesen bewegte ich sodann schritt- und schubweise in Richtung Kasse, wobei ich mich wiederum – so wie immer und mit trefflicher Sicherheit  – in die “falsche Schlange” einreihte. Genügend Zeit jedoch, um verwundert festzustellen, was Menschen denn so alles einkaufen. Schließlich legte ich alles ordentlich auf das Laufband – scannen, zahlen. Nachdem mir die in strahlendem Weiß bekittelte junge Verkäuferin mit ihren nagelstudio frischen Händen das Rückgeld gegeben hatte, drehte sie mir  zu meiner völligen Überraschung ihren Kopf zu, lächelte mich an und sagte: Sammeln Sie  Treuepunkte? Häh? Wen? Na, die Treuepunkte.  Wozu? Na,  für den Einkauf. Danke, nein, sagte ich und da mir nichts Besseres einfiel, witzelte ich, ich könne nicht treu sein, und wir beide würden uns doch überhaupt nicht kennen………

Einige Sachen, die ich beim Vertrauensdiscounter nicht gefunden hatte, wollte ich mir dann noch bei der gegenüber liegenden Konkurrenz besorgen. Ich war auch schnell an der Kasse, als mich bei bereits gezückter Geldbörse die Frage der Kassierein in voller Breitseite  traf: Wollen Sie Treueherzen? Wie jetzt? Herzen statt Punkte? Treueherzen klingt irgendwie menschlicher, ging es mir durch den Kopf und dennoch hörte ich mich sagen, so viele Herzen pflastern bereits meinen Weg, ich möchte kein Herz mehr brechen – herzlichen Dank – oder so ähnlich jedenfalls war das Gestottere.

Auf der Rückfahrt ging mir das mit den Punkten und Herzen aber nicht mehr aus dem Kopf. Wie ist das mit der Treue? Wozu ist sie gut? Treue als “Bindungs”mittel? Treue wird be”lohnt” – bezahlte Treue? Treue, was für ein schönes Wort – wie oft schon wurde ewige Treue gar geschworen – und doch so verlogen. Wohin hat manch eine Treue schon geführt: zu Depressionen und Abhängigkeit bis hin zur Selbstverleugnung. Treue zum Vaterland, zur Partei, zum Verein: Auswirkungen bekannt. Treue – ein subtiles Instrument der Macht?

Angekommen zu Hause. Ausräumen, einräumen. Benny freute sich, wedelte mit dem Schwanz, strich mir um die Beine. Hier, Benny,  für dich.  Geschafft. Nun sitze ich im Sessel, lese meine Zeitung weiter und Benny liegt vor mir – zufrieden. Ich schaue ihn an. Er mich. Ich habe den Eindruck, mit richtig treuen Augen – und er denkt sich sicher gar nichts dabei………………..

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Die Sendung mit der Laus

Mittwoch, 16. Dezember 2009 12:20

Heute, schon ganz früh am Morgen, war sie schon wieder da: die Laus, die über meine Leber lief, oder offensichtlich, da dieser Zustand relativ lange anhielt, wohl nur kroch. Ist aber auch kein Wunder, wenn die Heizung ausfällt und der Briefträger Post bringt, deren Inhalt auch nicht den Hauch einer Fröhlichkeit verbreiten kann.

Dennoch: die Laus ließ mich nicht los, verharrte förmlich in den Tiefen meiner Leber und bei meditativer Musik stellte ich mir die ebenso meditativer Frage: Warum laufen Läuse eigentlich ausgerechnet über die Leber? Ist die Milz nicht groß genug? Und warum bleiben die Nieren lausfrei? Läuse verbinde ich irgendwie immer mit Haaren. Niko-Laus? Der Rauschebart ein geradezu ideales Biotop für Läuse. Die Leber ist jedoch meines Wissens nach eine völlig haarfreie Zone – im Gegensatz zu Zähnen, die ja bei einigen Menschen voller Haare sein können. Aber schon mal gehört: dir ist wohl eine Laus über den Zahn gekrochen?

Und dann: Läuse wollen (sich) vermehren. Vielleicht glauben sie, dass Leber-Werte nunmehr auch an der Börse gehandelt werden.

Immerhin: ein nettes Bild einer Befindlichkeit. Insbesondere wenn man bedenkt, dass der Mensch einst glaubte, die Leber sei der “Sitz” der Gefühle, und die bildhafte Sprache heute noch genutzt wird. Vielleicht aber ist ja auch nur der gleichlautende Anfangsbuchstabe von Laus und Leber dafür “verantwortlich”.

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Gedanken

Dienstag, 15. Dezember 2009 10:31

Leben heißt für mich,  mehr Träume in meiner Seele haben,  als die Realität zerstören kann.

(Hans Kruppa)

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Wortspiel

Montag, 7. Dezember 2009 16:32

Warum heißen eigentlich Menschen, die ohne partnerschaftliche Bindung leben Allein s  t  e h e n d e ?  Sicherlich nicht, weil sie zu ihrem derzeitigen Status stehen, bestimmt auch nicht, weil sie noch alleine stehen können. Müssen zwangsläufig Alleinstehende auch allein liegen und heißen sie nicht Alleinliegende, weil sie am Tage mehr stehen als liegen? Alleinsitzende ist zwar auch nicht so das Wahre,  aber bedenkt man mal die Zeit,  die wir sitzend verbringen, so überwiegt diese sicherlich die Zeit, die wir stehend verbringen. Aber andererseits klingt Alleinsitzender doch irgendwie mehr nach Einzelhaft. Da ist stehend doch geeigneter,  zumal für das männliche Geschlecht,  das  ja u.a. auch noch seinen Mann zu stehen haben.  Allerdings kommt es aber doch auch öfter vor, dass auch Nicht-Alleinstehende  allein liegen. Sicherlich ist der Zustand eines Alleinstehenden nicht allein selig machend, aber tröstlich ist,  dass die Alleinstehenden hin und wieder in der Lage sind,   keine Alleinliegenden zu sein.

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Neues aus (meiner) Wirtschaft

Mittwoch, 2. Dezember 2009 17:32

Gestern war Stammtisch. Alfred, das ist unser Wirt, hat jetzt doch mit der Mehrwertsteuer so seine Probleme. Wie er das denn wohl rechnen soll, hat er uns gefragt. Er sei in Mathematik nie so gut gewesen, wie im Bierzapfen. Wir haben ihm das bestätigt, weil er wunderbare Biere mit einem schönen “Feldwebel” zapfen kann. Wenn, was ja nicht allzu oft der Fall ist, Gäste zu ihm kommen, nimmt er immer einen Gesamtpreis für Übernachtung und Frühstück. Und da sei die Mehrwertsteuer, also zumindest manchmal, auch schon drin. Ob er das denn trennen und extra ausrechnen müsse, hat er uns dann gefragt. Schwierige Frage. Eigentlich schon, haben wir alle gemeint. Oh, hat er da gestöhnt, wer das denn wohl machen sollte, zumal ja die hübsche Bedienung, bei der man mit allem rechnen konnte, jetzt weg sei.

Wir haben überlegt. Alfred, haben wir dann zu ihm gesagt, pass mal auf. Wenn du das Frühstück, also dieses eine Brötchen mit bißchen Butter und Marmelade, deinen Gästen ins Zimmer bringst, ist es ja eigentlich kein Frühstück in dem mehrwertsteuerlichen Sinne. Die Gäste sind ja dann noch auf ihrem Zimmer, sie übernachten also praktisch noch und die Übernachtung als solche hat ja den ermäßigten Steuersatz. Alfred überlegte, machte auch einen Satz in die Höhe, freute sich und spendierte uns noch eine Runde.

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