Nomen-Klatur

Sonntag, 8. Januar 2012 16:28

Bald ist es soweit – im Frühjahr. Da – wie es so schön heißt – vollendet schon wieder jemand sein 60. Lebensjahr. Sozusagen das Aufnahmedatum für den Eintritt in den Club der Erfahrenen, der Weisen, oder gar der Erleuchteten. Ich selbst habe diesen Übertritt ja bereits hinter mir, wobei das mit der Erleuchtung noch nicht so ganz funktioniert, was aber im Zeitalter der Sparlampen nicht verwunderlich ist und wohl einer immer längeren Anlaufzeit bedarf. Von liebevoll bis direkt erhält man hin und wieder ein mündliches Testat darüber, dass eine gewisse Unterbelichtung vorhanden sei, die sicherlich nicht mit einer 20 Watt Birne zu beheben sei.

Egal, Erika, das ist die Frau meines Studienfreundes Bernd, wird auch bald 60. Nun, ich weiß nicht warum, aber bei der Gelegenheit, fiel mir auf, dass viele – vielleicht sogar die Mehrheit der weiblichen Vornamen mit a enden. Erika! Gut bei Bernd ist es relativ einfach. Er ist ein ganz lieber Kerl, kümmert sich rührend um seine Erika, ein wenig zottelig und immer ein Fäßchen in der Nähe. Ein Bernhar-Diener also.

Erika, Laura, Pia, Sahra, Christina, Katherina, Anna, Katja, Petra, Helga, Vanessa, etc – man kann sie gar nicht alle aufzählen. Nicht dass der Verdacht aufkomme, ich würde sie alle kennen, nein, mich interessiert mehr das a. Gut, klingt melodisch. Und Namen, sowohl Vornamen entstanden in den Frühzeiten, durch Orte, Berufe, Heilige, Götter oder einfach Zufälle. Und dann ist da, so glaube ich wenigstens der “östliche Einfluss”. Dort bestimmt häufig der Name des Mannes zunächst “das Ganze” und endet  in aller Regel mit einem i oder y. Sabowaski, Domakowski, Paczynsky usw. Geht es um die Frauen, so wird ganz einfach das i durch ein a ersetzt – und man weiß: aha, Frau! Und da vermute ich mal einen Zusammenhang auch zwischen den weiblichen Vornamen, die allerdings dann nach dem Mittelalter die ersten emanzipatorischen Verläufe nahmen: Hildegard, Adelgunde, Gabriele…………….

Zurück zu Erika. Im Mittelhochdeutschen bedeutet es die Gerechte, die das Recht einhaltende – und so ist sie auch: passt. Aber unabhängig davon, dass Sabine ein Frauenzimmer war, werden einige Vornamen auch stets mit der Musik verbunden. Hunderte von Schlagern besingen wunderbare Vornamen. Nehmen wir mal Monika. Die hl. Monika war ja die Mutter vom hl. Augustinus. Augustinus von Hippo!! Aufgemerkt – der erste Hipp Hopper, da war schon Musik drin. Und so was zieht sich durch die gesamte Geschichte. Musikalisch präsentiert sich noch heute die Monika in der Ziehharmonika. Viele psychologische und philosophische Ratgebungen und Lebensbeichten hat sie uns gegeben, als einst ein blonder Jüngling sein Leben als Junge mit der munter Monka besang.

Soweit so gut, ich selbst heiße Hans Josef und freue mich auf den Geburtstag von Erika.

 

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Träume

Dienstag, 3. Januar 2012 13:35

 
Lass uns in Träumen schwelgen,
im Schaumbad der Gedanken,
bevor dahin sie welken,
und Leben zeigt uns unsre Schranken.

Sie sind ein Antrieb und Motor
fast immer gut, nur selten böse.
sie bewahren uns davor,
vor Lärm und auch Getöse.

Lass sie uns pflegen und auch hegen,
wachsen und auch blühen,
lass uns erkennen ihren Segen,
auch ihre Schwestern – Phantasien.

Mit Träumen leben, nach Zielen streben,
Spaziergang in dem Träumegarten,
in Gedanken schweben,
bis zur Erfüllung warten.

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Kinder, Kinder

Dienstag, 3. Januar 2012 13:34

 

 
Ich hatte mich so gefreut: Mein Sohn (30) hatte sich zum Weihnachtsbesuch bei mir angesagt. Seit Jahren konnten wir nun das Weihnachtsfest gemeinsam verbringen. Ich bin ziemlich fertig, hatte er bei dieser Ankündigung noch gesagt, und muss unbedingt mal ne Pause einlegen. Ist doch kein Problem, kündigte ich nun meinerseits an, Bett und Couch und Kasten Bier stehen jederzeit zur Verfügung. Kommt denn Pia auch mit, war meine ergänzende Frage. Also Pia ist seine Lebensgefährtin, mit der er seit einiger Zeit zusammen lebt, und mein Sohn ist, das muss ich noch erklären, so das, was man als Jungmanager versteht – in der IT-Branche, also irgendwas mit Computer. Er hat, das muss ich ihm lassen, schon zig-mal den Versuch unternommen, mir zu erklären, was er eigentlich so “macht” – bis er es aufgegeben hat mit dem Satz: Papa, es geht mir gut.
Nee, Pia kommt eher nicht, sie muss im Januar ihre Diplomarbeit abgeben und ist im Moment ziemlich verpeilt deswegen. Mensch Junge, sagt ich noch – und fand mich furchtbar witzig – wir Männer haben doch unsere Peilstäbe, also bring sie doch mit.
Er fand das gar nicht so witzig, und kam alleine. Es war eine wirklich schöne Zeit und schöne Tage bei mir, sofern ich ihn gesehen habe. Schlaf ist ja an und für sich gesund – aber soviel Schlaf?
Nun denn, an einem Nachmittag “zwischen den Jahren” fand ich ihn lesend auf der Couch und machte den -wirtschftlich – sicher guten Vorschlag, gemeinsam die Garage aufzuräumen, wir sollten die Regale mal umstellen.
Wieso wir, kam die Frage wie ein Bungee-Seil zurück. Weil die so schwer sind, war die eigentlich logische Antwort von mir. Mein Sohn verließ die Liegeposition, schaute mich an und sagte, Papa, ich weiß ja, dass du Rentner oder so was bist, ich mache aber zur Zeit, und das hat mir mein Psychiater und meine Firma empfohlen, work-life-balance. Häh? WAs ist das denn – kenne nur den world-life-fund. Papa, das ist der Ausgleich zwischen Leben und Arbeit. Ja, ist ja schön, sagte ich, so was kann nur vom Arbeitgeber kommen. Schau mal, beim Regalerücken, das kann doch auch ein Leben sein. Ja, sagte mein Sohn, ist aber anstrengend. Das stimmt, murmelte ich, scheiß Leben, immer anstrengend. Meine Mutter, erklärte ich ihm noch, hat immer gesagt, wenn ich denn mal so faul darum lag, du sollst dem lieben Gott nicht den Tag stehlen.
Ach Papa, kann es sein, dass du alt wirst, waren dann seine Worte, als er sich wieder in die Liegeposition begab. Die Regale habe ich aber dann doch umgeräumt.

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Die Liiiiiebe

Dienstag, 3. Januar 2012 13:34

Nein, wie ist die schön, die Liebe. Immer steht sie doch im Mittelpunkt
des Lebens. Die Liebe – wie es scheint, gibt es sie allerdings nicht im
Plural, eben, weil einzigartig. Aber verschiedene Arten von Liebe(n)
gibt es wohl doch. Also da ist zunächst die ewige Liebe. Häufig wird sie
gar geschworen (möchte nicht wissen, wieviele Meineide da so….)
Die große Liebe (im Kleinformat ist sie nirgendwo im Handel), die wahre
Liebe, die leuchtende Liebe, die immerwährende Liebe, die einzige Liebe, die lebenslängliche, die unendliche, die, die,die….Liebe, ist aber auch, das wird häufig übersehen, äußerst gefährlich. Ja,
keiner denkt daran.Viele Gefahren und Nebenwirkungen. Da steht sie plötzlich dir, ohne ein Wort zu sagen und erschlägt dich – einfach so halleluja – aus die Maus. Oder sie überfällt uns,heimtückisch, macht dich wehrlos, fesselt dich
und raubt dir die Sinne. Also, bitte, nach dem Strafgesetzbuch steht da
eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren.
Nicht nur das, sie schlägt ein wie ein Blitz und lässt die Herzen
brennen – geh du danach mit einer Schadensmeldung zu deinem
Versicherungsverter. Der schaut dich dann ganz schön dumm an.
Was stellt sie denn noch an. Sie macht blind. Na Mahlzeit. Mit Binde und
Stock wird man auch nicht zwangsläufig attraktiver.
Und vor allen Dingen: die Wissenschaft hat heraus gefunden, dass man
psychisch völlig unzurechnungsfähig, unberechenbar, manchmal gar bessen ist. Manch ein
Hausarzt steht vor der FRage: einweisen oder nicht.
Vorsicht bei Polizeikontrollen: Unter keinen Umständen den Wachtmeister
mit einen strahlenden Lächeln erklären, ach Gott, was bin ich so
verliebt – du bist berauscht, trunken, stehst unter Drogen. fahruntüchtig. Der Führerschein ist für mindestens
zwei Monate weg. Manche sollen sogar von der Droge abhängig werden. Wenn du der Polizei auf Nachfrage den Dealer/Dealerin nennst, hast du vielleicht die Chance in ein Liebes-Schutzprogramm aufgenommen zu werden.
Und besonders die Frauen, nee,nee. Schmetterlinge haben sie im Bauch,
und was für welche – summ summ – und manche mutieren sogar in kürzester
Zeit gar zu Hubschraubern – brumm brumm.
Schmetterlinge – wie toll. Und dann sitzt du mit deiner
Schmetterlinggefüllten Freundin auf der Couch, die großen Tiere summen
ständig rauf und runter und dann läuft da eine kleine unschuldige Spinne
am Tischbein vorbei – und laut schreiend ist dann Feierabend mit der
Tierfreundschaft…………..

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Hi Leute

Dienstag, 3. Januar 2012 13:13

Lang, lang ist es her, dass ich gebloggt habe – oder heißt es geblöckt habe? Ein Jahr ist vergangen, ein Jahr mit vielen Schmezen und Ängsten, ein Jahr, das, wenn es möglich wäre, man am liebsten streichen würde. Aber – da hilft auch keine Löschtaste. Nun lernen wir ja aus dem Leben, dass auch scheinbar negative Dinge ihre “Berechtigung” oder gar ihren Sinn haben – ich stehe dem aufgeschlossen gegenüber: erschlossen hat es sich mir noch nicht. Kommt vielleicht noch.

Also: hin und wieder mal reingucken – ein paar schon geschriebene Artikel werde ich gleich “reinsetzen” – und dann wünsche ich mir selbst,

dass es “fließen” möge

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Ich bin ein AKW

Freitag, 3. Juni 2011 11:52

  • Versorger bin ich seit langer  Zeit. Wärme und Energie habe ich ins Haus gebracht  – für ein geringes gebührliches Verhalten. Und jetzt so was: Abschalten wollen sie mich – großzügig unter Gewährung einer Restlaufzeit, wobei das Ende des eigentlichen  Abschaltvorganges noch offen ist. Dabei haben mir die ärztlichen Kapazitäten doch ausdrücklich das Laufen empfohlen: für meine Empfindlichkeit sei es ein außerordentlicher Gewinn und alle Körperschaften, die damit zu tun haben sprechen dafür.

    Aber alles hätte auch ein Ende, wird mir mit strahlendem Lächeln erklärt und ich weiß, dass selbst die Asse der Asse meine sozialverträgliche Endlagerung schon programmiert haben. Was für ein bescheidenes (Gor-)Leben bleibt mir noch da?

    Meine geriatrische Behandlung bringt den Versorgern noch täglich eine Million Gewinn und man erlärte mir, mein neues Hüftgelenk sei derzeit geradezu ein Hüpfgelenk im Vergleich zu anderen Energien. Und damit ich nicht darunter leide, wenn einmal die Lichter ausgehen, sei es die beste Therapie, vorab schon mal Sand in die Augen zu streuen.

    Ich weiß, eine endgültige Stilllegung wird sich nicht umgehen lassen. Alle drängen mich, ein ordentliches Testament zu machen – sie haben ja Recht damit. Aber ich selbst kann mich dazu noch nicht  entschließen. Auf der anderen Seite: so als trommelndes Duracell-Männchen möchte ich auch nicht enden.

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Königs-Kinder

Sonntag, 29. Mai 2011 12:30

Da ist ja zur Zeit mächtig was los bei Königs. Da geht`s rund und ein Generationswechsel scheint sich zu vollziehen. Oder auch ein Superwahljahr. Der William wählt die Kate, Victoria den Daniel und eine Ex-Schwimmerin gewinnt den großen Preis von Monaco. Die Zentralorgane der royalen Presse mit Chefredakteur Seelman-Eggedings haben alle Hände voll zu tun – ungewollte Arbeitsplatzbeschaffung.

Aber der Reihe nach. War das nicht schön: Westminster, Käthchen mit Nähtchen im Kleid, und Williams christ-liches Lächeln? Die drei K: Kirche, Kostüme, Kuuuuusss. Aaaach, da geht doch das Herzilein auf. Und wie bedröppelt stand da doch der arme Charles – um Jahre muss der doch gealtert sein: looking like his own father. Um so erfrischender diese junge, dynamische und zielorientierte Folgegeneration. Schleppen nicht an alten Lasten, sondern schleppen Schleppen. Pippa – sag ich nur. Da ging`s doch rund mit Pippas Po. Und nach all den Anstrengungen schöpfen sie nun Kraft für die kommenden schwierigen Aufgaben auf den Seich-ellen.

Und die anderen jungen royalen Wilden: Victoria und Daniel. Besucht haben sie uns und die Herzen flogen zu und rum. Toll: die schaffen in einer Woche, wozu man früher einen Hundertjährigen Krieg brauchte. Hut ab, alter Schwede! Selbst unsere Silvia trägt wieder ihren Ehering, nachdem man ihr erklärt hat, dass es zu den Aufgaben eines Königs gehöre, sich intensiv auch um Randgruppen der Gesellschaft zu kümmern und körperliche Präsenz zu zeigen.

Ja, da haben wir Deutsche nicht viel zu bieten. Glanz, Glamour, Gloria – nix da, seit dem Rückzug von Karl Theodor. Lieber Hamburger als Habsburger. Und wie wäre es doch so schön gewesen, wenn der Karl Theodor und der Kerner die süße Victoria interviewt hätte: sicher ein Dokument der Zeitgeschichte.

Irgendwie sind wir da so ein wenig träg und dröge. Da lob` ich mir doch die Lockerheit und Gelassenheit unserer Nachbarn. So ein Monsieur le Président, diese Mischung aus Napoleon und Louis de Funes, wirbelt so, als sei er selbst schwanger und macht mächtig Betrieb. Dagegen sieht unsere Staatsvertretung ziemlich alt aus. Der Einbau einer Boy-Group in Regierungsverantwortung wird da sicherlich nicht viel ändern. Andererseits muss man jetzt nicht unbedingt ein Kanzleramtsfest in eine Bunga-Bunga-Party umwandeln: aber ein bißchen mehr Leben dürfte es schon sein.

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Seit ich dich kenne

Montag, 23. Mai 2011 20:09

Seit ich dich kenne,
kenne ich mich nicht mehr.
seit ich dich kenne,
werd`ich getragen wie Wogen im Meer.

Seit ich dich kenne,
quillt Leben in mir,
alles macht Sinn und Freude
mit dir.

Seit ich dich kenne,
geht alles so leicht,
unendlich schwebend,
in Gefühlen selbst der Horizont: er weicht.

Seit ich dich kenne,
fallen keine Blätter her,
sie werden nur vom Wind getragen.
Es gibt kein Unten und kein Oben mehr.

Seit ich dich kenne,
singt der Wind,
und Regen perlt und fruchtet
gebiert in mir ein neues Kind.

Seit ich dich kenne:
die Welt ist hell und voller Farben,
Die Zeit bleibt steh`n  und fließt zugleich.
Du lässt vergessen alle Narben.

Seit ich ich kenne,
begann das Leben.

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In diesem ehrenwerten Haus…….

Montag, 23. Mai 2011 20:07

….knirscht es derzeit ganz gewaltig. Ich meine dieses Haus, welches einst ein ebenso beliebter wie beleibter Bundeskanzler einmal das europäische Haus nannte. Ursprünglich war es auch für die Mieter ein gemütliches Plätzchen. Ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis war gegeben, die Türen standen offen und man half sich mit Mehl und Zucker aus.

Die Mieten waren günstig und das Haus stets gut beheizt. Das sprach sich natürlich herum und zog viele Mietinteressenten an. Solche und solche. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass einige davon ziemlich schnell mit den Mietzahlungen in Rückstand gerieten, anderen wurde gar die Kaution erlassen und es soll welche gegeben haben, die sich sogar den Mietvertrag erschlichen haben. Da war dann nichts  mehr mit Loft oder Terrassenwohnung mit schönem Ausblick. Viele sind nunmehr im Keller und die Miete wird von der Hausgemeinschaft übernommen.

Der Grieche z.B. Früher hat der in Sirtaki und Ouso gemacht bis zum Umfallen und heute muss er sich Geld bis zum Umfallen leihen. Da ist nicht mehr viel mit Wiege der europäischen Kultur und großen Mathematiker und Philosophen. Da heulen die Sirenen aus ganz anderen Gründen und der Hades hadert schon mit sich selbst. Diogenes würde in seiner Tonne rotieren und Banker und Politiker in selbige treten. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse eines Aristoteles mutieren heutzutage zu der grandiosen Feststellung durch das Führungspersonal, wenn es geregnet hat: O, nass isses. Bläh-Ton statt Platon und die Moral bröckelt wie die Säulen der Akropolis.

Die Bundesregierung empfiehlt angesichts der geliehenen und gebürgten 84 Mrd. Euro, unbedingt einen Griechenlandurlaub zu machen. Es  entfallen auf jeden Bundesbürger etwa 1000 Euro,die der Steuerzahler mangels voraussichtlicher Rückzahlung zu berappen hat. Bei Erhalt der Hotel- oder sonstiger Rechnungen könne dann ohne schlechtes Gewissen die „Aufrechnung“nach dem Motto: ich habe doch schon bezahlt, erklärt werden.

Ich denke es ist an der Zeit, die europäische Hausordnung zu überarbeiten.

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Karriere

Donnerstag, 10. Februar 2011 13:29

Vor einigen Jahren. Völlig unerwartet zeigte mir der Körper die rote Karte und stellte mich  vehement vom (Arbeits-) Platz. Ein Krankenhausaufenthalt folgte dem anderen. Etliche Chirurgen bedienten sich meines Körpers,  die Innenansichten mehrerer Krankenhäuser und Kliniken wurden mir immer vertrauter, bis  man mich schließlich  entließ und wegen meine traurigen, abgemagerten Gestalt,  zu einer Reha  schickte.

Im Hinblick auf das diffuse Krankheitsbild, war es wohl schwierig, die richtigen “Anwendungen” für mich zu finden. Massagen sind eigentlich nie verkehrt, aber warum gerade ich einen Kurs: “Gesund ernähren – gesund abnehmen” besuchen sollte  blieb mir ein Rätsel. Immerhin: Ich lernte, dass ein Stückchen Schwarzwälder Kirschtorte ca.85o kal hatte. Initialzündung bei mir. Noch am  gleichen Tag suchte ich in dem Städtchen ein gemütliches Cafe auf und setzte vorsätzlich das in dem Ernährungskurs erlangte Wissen um: Kännchen Kaffee und ein StückTorte. Ich genoss es – täglich. Beim dritten Besuch musste ich schon gar nicht mehr bestellen; mit einem freundlichen Lächeln wurde mir Kaffee und Kuchen gebracht.

Eines Nachmittages kam eine Gruppe junger Leute in das Cafe und nahm an meinem Tisch Platz. Einige kannte ich von der Kurklinik. Ich unterhielt mich zu diesem Zeitpunkt mit einem am Nachbartisch sitzenden Mann, bemerkte aber nach kurzer Zeit,  dass mich eine junge Frau aus dieser Gruppe ständig anschaute. Ich fühlte mich irgendwie beobachtet. Die Unterhaltung mit dem Nachbar war belanglos und dennoch schien es so, als verfolge sie intensiv dieses Gespräch. Ich wurde unsicher; überprüfte unaufällig, ob das Hemd farblich kompatibel zur Jacke war,  oder ob ich zwischenzeitlich wohl gekleckert haben könnte -nein, alles schien in Ordnung. Und dann plötzlich hob sie den Kopf, sah mich an und sagte: Mensch hast du eine geile Stimme. Meinst du mich, sagte ich, aber auch nur deshalb,weil mir sonst nichts einfiel. Ja, natürlich, du musst unbedingt zum Radio, unbedingt, verstärkte sie ihre Aussage. Und dann sprudelte sie los. Sie sei angestellt beim WDR und wisse, wovon sie rede. Kulturabteilung, Hörbuch, genau. Sie sei sich sicher,wenn ich dort anrief, fiele denen der Hörer aus der Hand. Ich selbst war  mir aber gar nicht so sicher, mehr unsicher. Wir unterhielten uns noch etwas, und ich hatte plötzlich den Eindruck als spreche ich langsamer und noch einen halben Ton tiefer.

Zuhause. Noch Wochen danach musste ich an dieses Gespräch denken; es ging mir nicht aus dem Kopf. Ich und Radio – hallo? Und plötzlich erinnerte ich mich, dass ich als Jugendlicher hin und wieder Nachrichten auf das gute grün-graue Grundig Tonbandgerät plapperte. Fügung? Nein, Quatsch. Aber man könnte doch mal, warum nicht? Rein vorsorglich suchte ich dann doch schon mal die Telefonnummer des Heimatsenders heraus. Das war ja schon recht mutig – und dabei blieb es dann zunächst auch. Ein paar Tage später bedrängte mich der Geanke, dass man es doch nur mal so zum Spaß versuchen könne. Sicher, aber was sage ich denen denn. Das muss ja doch schon Hand und Fuß haben. Also setzte ich mich hin und notierte zunächst in Stichwörtern einen Text.  Zur Seite gelegt. Warten. Nein, Stichwörter sind keine Visitenkarte. Da muss schon ein fließender Text her. Den fabrizierte ich auch. Wenn ich gut drauf bin, rufe ich da wirklich mal an, sagte ich mir, um mir selbst Mut zuzusprechen – aber ich hatte keinen. Ein paar Tage später glaubte ich, Mut zu haben und wählte immerhin schon mal die Nummer. Im Wust der Zeitungen auf meinem Tisch war jedoch der vorgefertigte  Text nicht zu finden. Siehst du,  es soll halt nicht sein! Und doch: am nächsten Tag, nächster Versuch. Wählen, Zettel in der Hand, und ich vernahm ein freundliches Hallo. Guten Tag, mein Name ist…….und ich erklärte mit betonter Sprechweise und Stimme mein Anliegen. Ausführlich. Hallo, hörte ich dann mittendrin die Stimme am anderen Ende der Leitung, niemand da, bin Putze hier. Kannst du Morgen noch  mal………..

Danke. hörte ich mich noch sagen – und ein Morgen gab es auch nicht. Beginn und Ende meiner Radio-Karriere. Wie das Leben so spielt.

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