Un-Gebührlich

Also, sagen sich die Banken, wir finden das vollkommen in Ordnung und gebührlich, wenn wir für die Abhebung mittels Geldautomaten bei einer anderen Bank, in Fachkreisen auch Fremdinstitut genannt, Gebühren bis zu 20 Euro verlangen. Schließlich sei die Errichtung von Geldautomaten eine erheblich Serviceleistung, da der Kunde nunmehr rund um die Uhr seine Geschäfte tätigen könne und außerdem koste die Entwicklung, Ankauf und Wartung sehr viel Geld. So,so – dass aber auf der anderen Seite erhebliche Personalkosten einge”spart”  werden, das wird nicht so kommuniziert. Ist aber an sich auch logisch, da schließlich alle Banken ja so was wie “Spar”kassen sind. Deshalb.

Schaut man sich einmal die Gebühren der Banken an, kommt man nicht umhin, eine große Kreativität für das Erfinden von Gebührentatbeständen festzustellen. Für was da alles Gebühren er”hoben” werden – da kann schon mal die Idee einer “Schindluders-Liste” aufkommen und sich die Frage des Verhältnisses von Leistung und Gegenleistung stellen.

Der Automat – dein Freund und Helfer. Um diese unsinnigen und hohen Gebühren zu senken und etwas mehr Kundenfreundlichkeit zu zeigen, wäre die gleiche Kreativität wie beim Erfinden solcher Gebühren angebracht. Das würde sicher viel mehr Wirkung und Verständnis zeigen.

Also, man könnte sozusagen ein Rabatt – oder Tarifsystem einführen. Softwaremäßig sicherlich kein Problem. Ab 22 Uhr könnte es infolge eines Mondscheintarifs doch preiswerter sein, sein Geld zu holen. Ein weiterer und noch größerer Rabatt könnte gegeben werden, wer morgens zwischen 4 und 7 Uhr – beim “Welcome-Morning-Tarif” sein Geld abhebt. Oder gar am Wochenende könnte mit dem “Happy-Weekend- Tarif” ein Entgegenkommen gezeigt werden. Um die Kunden zu “bündeln”, wäre auch einmal am Tag an eine  “Happy Hour” zu denken. Mit ein paar Sensoren am Automaten, könnte auch im Sommer ab 20 Grad und blauem Himmel ein “Happy-Sunshine-Tarif” eingeführt werden.

Der Automat ist ja schließlich auch nur ein Mensch. Die ergibt sich schon aus dem sprachlichen Umgang mit ihm. So wird er gefüttert, er spuckt das Geld aus, zieht die Karte ein, und manchmal, so wird einem erklärt, sei er gar zusammen gebrochen. Da manch ein Automat seinen individuellen Charakter hat,   sollte er dem Kunden auch individuell entgegen kommen. Ein mürrisches Gesicht des Kunden, unordentliche Kleidung oder gar ein Fluchen darüber, dass man seine PIN erst suchen muss, sind sicherlich keine Grundlagen für eine Rabattgewährung. Ein freundliches Guten Morgen, ein Lächeln und ein zärtliches Berühren der Zahlentasten da doch schon eher. Dies schont den Automaten und sollte doch zu einer hälftigen Rabattgewährung führen können.

Na bitte, Phantasie  ist  gefragt. Dass die Banken darüber verfügen, haben sie schon mehr als hinreichend in ganz bestimmten Bereichen unter Beweis gestellt.

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Datum: Samstag, 3. April 2010 8:11
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2 Kommentare

  1. 1

    Ich werd dann jetzt mal schnell ein bisschen Geld abheben. Den Happy-Oster-Weekend- Mittags-Tarif gibt´s doch sicher schon!? Der ist bestimmt ganz besonders günstig. Oder doch nicht?

    Super geschrieben Hans. Große Klasse. Du hast es echt drauf!

    Gruß von
    Christina

  2. 2

    Hallo Herr Vogel,
    eine herrlich satirische Gebührenbetrachtung. Ich würde mich nicht wundern, wenn die eine oder andere Bank Ideen aus Ihrem “Un-Gebührlich” realisiert. Ja, früher war ich ein bisschen stolz Bankmensch zu sein, heute ist’s mir eher peinlich. Das Ansehen der Banken ist auf dem Null-Punkt angelangt. Ihr Artikel paßt dazu.

    Grüße aus dem Alläu
    Johannes Bubek

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