Montag, 31. Mai 2010 12:28
Merkel: So, ich bin wieder da. Eine Woche war ich bei den Scheichs – das ist ziemlich anstrengend. Ich habe denen aber mal ganz schön unverhüllt gesagt, wo es lang geht und wie das mit dem Euro aussieht. Aber kaum ist man aus dem Haus, brennt es hier an allen Ecken.
Westerwelle: Ich war auch im Nahen Osten und habe viel geredet.
Merkel: Stimmt, Guido, ich habe auch noch nichts Negatives gehört. Aber was ist denn hier los? Kaum bin ich weg, gibt es Hochwasser an der Oder, der Herr Bundespräsident will für Wirtschaftswege die Bundeswehr einsetzen, der Euro verliert immer mehr an Wert, die Menschen fürchten Inflation und nächste Woche müssen wir den Haushalt beraten. Der Reihe nach. Herr Guttenberg.
Guttenberg: Was Afghanistan anbelangt, da ist zur Zeit Ruhe an der Front und mit den Äußerungen von Herrn Köhler habe ich nichts zu tun.
Brüderle: Ich auch nicht.
Merkel: Ist ja gut, Guddi, aber mir macht das alles keinen Spaß mehr. Immer muss ich meine Frisur hinhalten und die Presse sagt, ich sei führungsschwach und würde alles falsch machen. Manchmal denke ich schon, macht das doch alleine. Ich, die erste Bundeskanzlerin in der deutschen Geschichte, mir würde auch die erste Bundespräsidentin gut zu Gesicht stehen.
Schäuble: Ich bitte doch um etwas mehr Würde, Frau Bundeskanzlerin.
Merkel: Ok, zu den Sachthemen. Das Oder-Hochwasser habe ich gut im Griff, besser als damals der Schröder. Herr Schäuble, wie rollt, oh, äh, wie steht`s mit dem Euro und dem Haushalt.
Schäuble: Im Ernscht, Frau Bundeskanzlerin, nicht gut, gar nicht gut. Wir müssen sparen, sparen sparen – 10 Milliarrrrden im Jahr.
Merkel: Und wo?
Guttenberg: Bei mir nicht
Ramsauer: Bei mir auch nicht.
v.d.Leyen: Bei mir überhaupt nicht.
Schavan: Und bei mir erst Recht nicht.
Brüderle: Ich esse doch schon Spare-Rips.
Merkel: Ja, dann wird es schwierig und wir haben ja noch die Vereinbarung im Koalitionsvertrag mit den Steuersenkungen.
Schäuble: Die gehen auf keinen Fall.
Westerwelle: Wir haben das dem Bürger, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, versprochen und stehen zu unserem Wort. Wir wissen nur noch nicht wie.
Brüderle: Wir senken die Branntweinsteuer – dann haben wir wenigstens ebbes gesenkt.
Merkel: Apropos Branntweinsteuer. Es ist an der Zeit, den Menschen hier reinen Wein einzuschenken. Wir müssen ihnen sagen, wie es um die Finanzen steht. Ich habe da auch schon einen Plan. Ich hole den Öttinger aus Brüssel, der erklärt das dann eine Stund lang, obwohl ihn keiner versteht, können wir dann hinterher sagen, das haben wir doch so oder so ähnlich gesagt.
Brüderle: Das kann ich aber auch.
Merkel: Aber, Leute, es gibt ja auch Erfreuliches. Ich habe mit den den Leuten aus der Wirtschaft erreicht, dass die Scheichs wieder bei uns investieren wollen, Guido wird von der Bekleidungsindustrie als der am besten angezogenste Politiker gewählt und beim Eurowischiwaschi-Contest haben wir den 1. Platz belegt. Es geht aufwärts und das gibt Hoffnung.
Guttenberg: Ja, ja, ein bißchen Frieden wäre nicht schlecht.
Merkel: Also, dann bis nächste Woche.