Kriegs-Erklärungen

Angesichts der bislang 43 in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten, ist es nicht ganz einfach, sich mit diesem Thema zu befassen – aber jeder hat eben seine eigene Art der “Bewältigung”.

Ich bin mir nun nicht so ganz sicher, ob die Politiker, oder andere Verantwortlichen, es wirklich hinkriegen, uns den Krieg zu erklären. Also , ich meine jetzt nicht, uns den Krieg zu erklären,  sondern uns den Krieg zu erklären insofern, als “wir dabei” sind, oder gar sein müssen. Obwohl: Angesichts des Auseinanderklaffens von Armut und Reichtum könnte man schon auf den Gedanken kommen, ob da nicht so eine stillschweigende, schleichende Kriegserklärung zwischen Reich und Arm  bereits erfolgt ist.

Was hatten wir alles schon für schöne  Umschreibungen, also letztlich ein Um-Schreiben,  und Beschreibungen. Nur: das Kind beim Namen zu nennen – das ist bis heute noch nicht der Fall. Von Stabilisierungsmaßnahmen bis hin zu kriegsähnlichen Zuständen. Da kann man fast was zuviel kriegen.  Aber dafür kriegen die Politiker ja schließlich ihr Geld, die Dinge so zu schildern, wie sie nicht sein dürfen, wohl wissend aber, dass sie dennoch so sind, und dann aber doch später sagen zu können,  das haben wir doch immer schon gesagt. Die Wahrheit scheint gerne Verstecken zu spielen – obwohl nur sie das Licht bringt. Aber: Licht für wen?  Soldaten mögen ihr Leben verlieren,  Politiker aber nie ihr Gesicht – auch wenn es häufig nur eine Maske ist.

Die Gründerinnen und Gründer der Bundesrepublik Deutschland waren sich einig:  “Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen”.  Ein hehres Ziel, was aber wegen der Doppeldeutigkeit des Wortes “ausgehen” zu überdenken ist. “Mir ist der Sprit ausgegangen”, klagt der auf der Standspur stehende Autofahrer – nix geht mehr. Ja, würde auch nur einer der Politiker mal sagen: Uns ist der Krieg ausgegangen………

Stattdessen reden sie vom “nur” umgangssprachlichen Begriff des Krieges. Ja, wie gehen die denn mit uns um? Wir sind mitten drin – im Krieg. Ob de jure oder de facto: das interessiert die Angehörigen nun gar nicht -es tut einfach nur weh.  Da helfen auch keine noch so schönen Worte und keine Trauergesichter.

Der Begriff  Krieg leitet sich von dem Wort “kriegen” – etwas haben wollen – ab.  Und Krieg gibt es in vielen Facetten,  von der “offiziellen ” Kriegserklärung”, über  Guerillas, Terroristen,  Fehden,  Nachbarn bis hin zum alltäglichen Kleinkrieg und sogen. Rosenkrieg.  Und deshalb sollte man die Dinge auch beim Namen nennen: Ziel ist es, mit der Wahrheit redlich umzugehen, sie aber nicht zu umgehen.

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Datum: Sonntag, 18. April 2010 11:28
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