Hurra, ich lebe noch!

Gut geschlafen habe ich. Das mit dem Aufstehen klappt auch noch ganz gut, also ich meine so ohne Dehn -und Streckübungen. Und das Knacksen überschreitet auch noch nicht irgendwelche Dezibelnormen. Sollten sich dennoch mal kleine Wehwehchen einstellen, so werden diese durch die Vorfreude auf den Kaffee  einfach in die Ecke gestellt.
So auch heute Morgen.  Raus aus der Kiste, Kaffeemaschine an, und der Duft schickte sowohl das Gähnen, als auch noch einige Restbestände an Müdigkeit nach Hause. Der kurze Weg zum Briefkasten ist morgens immer erfolgreich, da, wie der Morgen an sich, die Zeitung stets auf mich wartet.  Ich liebe es und es hat sich als  ein Ritual manifestiert: die Symbiose zwischen Zeitunglesen und Kaffeetrinken. Zeitung auf den Tisch, Kaffeetasse daneben und es kann losgehen. Der Heimatteil, Kulturteil, Sportteil, Hauptteil. Ja,ja, Ordnung muss sein. Die Zeitung lese ich sehr ausführlich, da kann dann schon einmal eine Stunde vergehen – ich genieße diese Ruhezeit.

Ruhezeit! Der Schock! In großen schwarzen Lettern, schwarz umrandet, Rubrik Todesanzeigen – was prangt mir da entgegen: Meine eigener Name. Vorname, Nachname – so wie ich!! Hallo Wach! Ein Ruck ging durch meinen Geist und Körper, bis mir mein Verstand und meine Augen signalisierten: Du lebst noch!! Ein “Zwick mich mal” war nicht erforderlich, klar, aber irgendwie ein sekundenlanger Aussetzer, durch den Tod des gleichnamigen Zeitgenossen.

Ich muss sagen, ein merkwürdiges Gefühl, den eigenen Namen unter den Todesanzeigen zu finden.  Die Freude ob der Tatsache,  selbst noch zu leben, aber auch der -  schon wieder -  lebendige Gedanke ob einer anderen Gestaltung einer solchen “Anzeige” ließen den Kaffee lauwarm werden.

Ich mache mir jetzt noch einen frischen Kaffee.

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Datum: Mittwoch, 3. Februar 2010 12:04
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2 Kommentare

  1. 1

    So wie du ihn beschrieben hast kann ich ihn mir sehr gut vorstellen, diesen Schreck in der Morgenstunde. Du hast ihn überlebt…ich bin glücklich darüber.

  2. 2

    Ich hatte heute einen eher besch…eidenen Tag, wichtige Dinge nicht so hinbekommen wie ich das wollte. Der Gedanke in der Zeitung zu stehen – als Todesanzeige – relativiert solche Dinge.

    Und wenn es so wie bei dir ein Namenskollege war, dann ist das doch direkt ein Grund zu feiern. Gönn dir ein Gläschen Wein heute abend!

    ;-)

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