Zwischen den Jahren
Wie oft hört man diesen Begriff in diesen Tagen. Und tatsächlich glaubt man zu “fühlen”, dass es mit dieser Zeit etwas Besonderes auf sich hat. Irgendwie wirkt alles ruhiger, als hätten sich nicht nur die Menschen, vielmehr auch die Zeit Urlaub genommen. Die Natur ruht, und teilweise auch die Geschäftigkeit. Es ist auch die Zeit, in der sich so viele Menschen vorgenommen haben, gerade dann so viel zu tun, von dem sie glauben, dass sie sonst keine Zeit dazu hätten. Sozusagen eine Auszeit. Und doch: was bleibt wirklich von der Zeit ? Wenig – und schneller als gedacht, ist sie vorbei. Ja, seitdem der Mensch die Zeit(einteilung) geschaffen hat, hat er keine Zeit mehr.
Zwischen den Jahren – der Ursprung dieses Begriffes liegt in der Vergangenheit und gemeint war einst damit der Zeitraum zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, dem Dreikönigstag. Irgendwie waren sich die Menschen nie so ganz darüber einig, wann denn nun der Jahresanfang sei: je nach dem Julianischen oder dem Gregorianischen Kalender.
Für die Urchristen war stets der 6.Januar der Tag der Geburt Christi und damit auch der Jahresbeginn. Von “Menschenhand” wurde jedoch im 4. Jahrhundert – mehr oder weniger willkürlich - der 25. Dezember zum Geburtstag des Gottessohnes und dami tauch zum Jahresanfang bestimmt. Im Mittelalter war man sich weiterhin diesbezüglich nicht einig, bis Papst Innozenz XII. festlegte, dass der 1. Januar als Neujahrstag zu gelten habe. Diese Regelung ist bis heute gültig.
Nun, das gemeine Volk reagierte auf seine Weise ob dieses Wirrwarrs und bezeichnete den umstrittenen Zeitraum ganz pragmatisch mit “zwischen den Jahren”.
Erfreulich, so scheint es jedenfalls zu sein, ist die Feststellung, dass sich heute wohl kaum noch ein Staatsoberhaupt, Präsident oder Papst berufen fühlt, womöglich noch den Frühling, Sommer, Herbst oder Winter “festlegen” zu wollen. Das kann die Natur mit Sicherheit viel besser.