Frühstück im Kanzleramt
Also, Guido, wir müssen jetzt mal miteinander reden.
Gerne, Frau Bundeskanzlerin, aber worüber denn? Ich mache das doch alles sehr gut, stets schick gekleidet und mit einer staatsmännischen Haltung. Das schreibt sogar die Presse. Hmm, die Hörnchen sind aber lecker.
Das sind keine Hörnchen, Guido, das sind Croissants. Die schickt mir mein Freund Niclas jeden Sonntag zum Frühstück.
Kann der mir auch welche schicken?
Du kannst ja mal bei deinem Außenminister-Kollegen eine Bestellung aufgeben.
Auja, wie heißt der denn?
Siehste, Guido, das ist es ja, du musst mehr eigenes Profil gewinnen, eine eigenständige Politik machen. Verstehst du?
Das habe ich doch. Mein Freund sagt, ich hätte ein sehr gutes Profil und die Kameraleute bestätigen das. Außerdem war ich doch schon in Polen, in Frankreich und in Afghanistan.
Ja, sicher, nach Polen habe ich dich geschickt, damit du ein bißchen üben kannst. Aber da hast du mir das jetzt mit der Frau Steinbach eingebrockt. Und nach Frankreich habe ich dich mitgenommen, damit du siehst, wie es geht.
Ja, eine hübsche Frau – wir kriegen das schon hin, ich kann ja nochmal hinfahren.
Nee,nee, lieber nicht.
Ja, der Guttenberg war ja auch schon in Afghanistan, der macht einfach meine Politik. Das darf der doch gar nicht.
Doch, Guido, ein bißchen schon. Wir müssen Deutschland ja schon am Hindukusch verteidigen, also außen. Verstehst du?
Ach so, ja das stimmt . Kann ich noch ein bißchen Zucker haben? Der war aber auch schon in Amerika, da war ich richtig sauer. Ich bin doch der Außenminister.
Naja,der Guttenberg hat die Amerikaner schon einmal auf deinen Besuch vorbereitet.
Jetzt vertsehe ich das. Ist aber nett von ihm.
Nein, Guido, der Außenminister bist du ja schließlich. Pass mal auf, eine schwierige Mission für dein Amt. Bayern – immer wieder piecksen die mich da im Süden. Du kennst doch den Horst, ihr seid ja jetzt Freunde geworden, Duzfreunde. Da fährst du jetzt nächste Woche mal hin und versuchst mit denen einen Nichteinmischungspakt zu schließen.
Aber Hallo, Frau Bundeskanzlerin, das mache ich doch gerne – sogar ohne Dolmetscher. Bereite mich noch heute auf eine Strategie vor. Sie können sich auf mich verlassen. Ich eile – und einen schönen Sonntag noch.